Vergangenen Freitag nahm ich an einem online-Meeting teil, in dem ein Teilnehmer berichtete, er würde in Unternehmen, die er berät, immer häufiger Stimmen hören, die sagen, dass die Generation Z keine Lust mehr zum Arbeiten hätte. Ich spürte einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen, während ich verwundert den Worten des Mannes lauschte. Viele meiner Kunden sind Unternehmensinhaber oder Geschäftsführer bzw. in der Führungsebene tätig. Wir nehmen in unseren Coachingterminen viele Situationen auseinander, in denen meine Klienten sich reflektieren und ich muss sagen, dass gerade jetzt die führenden Menschen der Unternehmerbranche für sich wahrnehmen, dass tatsächlich ein innerer Wandel bei den Menschen stattfindet. Es ist keinesfalls so, dass die Generation Z nicht arbeiten will. Diese Generation will ein anderes Arbeiten. Ein Arbeiten, das kein kontrolliertes Schuften bedeutet oder morgendliches Aufstehen für Geld. Diese Generation will morgens aufstehen für etwas, was ihr etwas bedeutet. Etwas wo sie hinter steht. Es ist ein Wandel, der im Inneren stattfindet. Sie wollen „mit“ Menschen arbeiten und nicht „für“ Unternehmen. Und „wenn“ sie „für“ Unternehmen arbeiten, wollen sie hinter den Werten stehen, die die Unternehmensleitung vertritt. Die Werte im Zusammenhang mit Kommunikation und dem Dienst am Nächsten. Damit meine ich nicht nur Kundenzufriedenheit. Es ist auch die Kommunikation im Unternehmen. In meinen Augen sollten sich ältere Unternehmer immer mit jungen Menschen treffen. Selbst auch mal Bewerbungsgespräche führen, anstatt nur die HR-Abteilung. In der Kantine mal mit dem Azubi essen oder dem neuen Mitarbeiter, anstatt mit dem Abteilungsleiter um den Wind zu riechen, der ins Unternehmen mit einzieht. Insbesondere in der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, Kontakt zu einer jüngeren Generation zu haben und sich einen Blick durch deren Brille zu gönnen. Sie sind äußerst hungrig und lustvoll auf produktives Handeln. Die Frage ist, was ist das, was heute in jungen Menschen das Feuer entfacht?
Es geht nicht mehr darum, einen Beruf zu erlernen und ihn dann bis zur Rente auszuüben. Zu studieren und dann irgendwo unterzukommen. Es geht darum, ein gutes Gefühl zu haben mit dem, was man tun. Es geht darum gesund zu sein. Mensch sein, der nicht irgendwo reingepresst wird, um zu funktionieren, sondern seine Talente zu zeigen und einzusetzen. Dieses Bewusstsein ist meiner Meinung nach in dieser Generation stark verankert. Es gibt so viele wunderbare junge Menschen, die eine beobachtende, zurückhaltende Haltung haben, und gleichzeitig präsent und lernbereit sind. Die ein gewisses Hands on innehaben, dass es vergeudete Perlen wären, diese in ein System zu pressen, das ihnen vorschreibt von 8 bis 17 Uhr einem bestimmten Job am Schreibtisch nachzugehen. Viele Jahre quälten Unternehmen sich mit Themen wie Wissenstransfer, QM-Systeme wurden eingeführt und meiner Meinung nach vielfach nicht richtig genutzt, weil sie einen entscheidenden Teil nicht berücksichtigten. Es ist der Teil der inneren Welt der sogenannten Mitarbeiter. Die Welt, in der Vertrauen und das Feuer des Antriebs, des Tatendrangs geboren wird und sich dann durch ihre Begeisterung und Mitmachen zeigt.
Ich weiß, Du denkst jetzt wahrscheinlich, dass dies sich in der Theorie ganz großartig anhört aber praxisfremd ist, da ja jeder eigene Baustellen und Themen hat, die er zur Arbeit mitbringt, nicht zuletzt die inneren Verletzungen und tiefen Risse in der Innenwelt der Menschen, die die vergangenen 2,5 Jahre hinterlassen haben.
Die Erfahrung zeigt uns, dass man durchaus die Unternehmenspyramide als Bild verwenden kann, um den Geist, der es durchdringt, bildlich darzustellen. Der Unternehmer kann sich auch die Frage stellen, welchen Geist er in sein Unternehmen einfließen lassen möchte. Welche innere Haltung er sich in seinem Unternehmen wünscht. Und hier geht es nicht darum, jemandem den Hut aufzusetzen, um etwas im Unternehmen umzusetzen. Er hat den Hut schon auf, jedoch vielleicht hier und da - egal aus welchem Grund - versäumt, sich bewusst zu machen, was er dahaben will. Vielmehr wissen Unternehmer oft, welche Unternehmensziele sie haben. Es ist kein neues Wissen, dass das, wohin man seine Aufmerksamkeit lenkt, größer wird. Man stärkt es, indem man es durch die Aufmerksamkeit nährt, bis es sich zeigt. Es ist eine Kombination von Glauben an das, was man will, Vertrauen, dass der Prozess läuft und ein Funken Freude bei der Beobachtung des Wandels zu dem, wie man es wünscht. Ein positiver Geist mit Tatendrang, Verbindlichkeit und Frische strömt langsam und stetig und durchdringt jede Zelle des Unternehmens. Vorausgesetzt, die oberste Leitung will das so haben. Und ja, es ist ein Orchestrieren jedes Unternehmensorgans. So wie wir Menschen Nahrungsergänzung zu uns nehmen, weil wir spüren, dass sie uns guttun, können Unternehmensleiter oder Abteilungsleiter schauen, was die Menschen in ihrem Unternehmen oder in ihrer Abteilung brauchen, damit es ihnen gutgeht und ihr inneres Feuer zum Leuchten bringt. Beginnen tut es jedoch mit dem steten Hauch von oben, der die Ermächtigung in sich trägt zur Entfaltung und dem Einsatz der individuellen Talente und Stärken.